Architectural Design

Kastner Pichler Schorn Architekten

Die Wohnbebauung Lortzingstraße in Köln, entworfen von KPS Architekten, wurde mit dem Real Estate & Architecture Award 2025 in der Kategorie Architectural Design ausgezeichnet. Das Projekt überzeugt durch zurückhaltende Eleganz, nachhaltige Bauweise und eine städtebaulich sensible Gestaltung im heterogenen Kontext der Kölner Innenstadt.

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Ein Haus, das sich einfügt – und doch eigenständig bleibt

Mitten in Köln, im abgeschirmten Innenbereich eines heterogenen Blockgefüges, entstand ein Wohngebäude, das die Qualitäten seiner Lage in Architektur übersetzt. Die Wohnbebauung Lortzingstraße, entworfen von Kastner Pichler Schorn Architekten im Auftrag des Erzbistums Köln, fügt sich als kompakter Neubau harmonisch in ein Umfeld ein, das von Gegensätzen geprägt ist: hohe Gründerzeithäuser im Osten, eingeschossige Satteldachbauten im Westen, durchzogen von Gartenmauern und einer dichten Pflanzstruktur.

Der besondere Charakter des Grundstücks – abgeschieden und fast romantisch – wird zum Leitmotiv der Architektur. Es entsteht ein Gebäude, das mit den positiven Eigenschaften seiner Lage arbeitet, sich bewusst zurücknimmt und dennoch eine eigenständige Formensprache entwickelt.

Zurückhaltung als Stärke

Maßvolle Höhe, klare Gliederung, starke Wirkung

Der Neubau bleibt mit drei Geschossen in seiner Höhenentwicklung zurückhaltend und überschreitet die Traufhöhe des vorherigen Gebäudes nur um wenige Zentimeter. Seine klassische Ausformulierung verleiht ihm dennoch die Präsenz eines noblen Stadthauses. Die Fassade wird durch vier gezielte Ausnehmungen in den Obergeschossen gegliedert, wodurch die Seitenlängen der umgebenden Bebauung aufgenommen werden.

Die vertikale Ausrichtung der Fenster verstärkt die schlanke, aufstrebende Wirkung des Gebäudes. So gelingt eine architektonische Vermittlung zwischen der Massivität der angrenzenden Stadthäuser und der kleinteiligen, beinahe dörflichen Bebauung des Innenbereichs. Das Haus tritt nicht in Konkurrenz zu seiner Umgebung – es übersetzt sie.

Effizienz und Qualität in der Ausführung

Kompakte Bauform, nachhaltige Materialien

Die bewusst kompakte Bauform des Gebäudes dient nicht nur dem Städtebau, sondern auch der Bauphysik: Das Verhältnis zwischen Volumen und Außenhülle wird dadurch optimiert. Das Projekt schafft wirtschaftlich notwendige Wohnfläche, ohne das Grundstück – wie oft üblich – zu überstrapazieren.

Die Ausführung basiert auf einer nachhaltigen Massivbauweise mit hohen Dämmwerten. Auf anfällige Wärmedämmverbundsysteme wird verzichtet, wodurch Risiken wie Spechtschäden oder Vermoosung vermieden werden. Stattdessen erhält die Fassade eine Ziegelvorsatzschale, die ihr nicht nur Robustheit und Langlebigkeit verleiht, sondern auch eine hohe gestalterische Wertigkeit. Das gesamte Erscheinungsbild wird ergänzt durch dreifach verglaste Fenster mit integrierten Sonnenschutzlamellen, die dem Bau eine feine Struktur geben. Die vertikale Ordnung der konstruktiven Elemente wirkt dabei nicht nur gestalterisch, sondern auch statisch optimal.

Raum für Wohnqualität

Gartenräume als Erweiterung der Erdgeschosswohnungen

Besondere Aufmerksamkeit galt der Außenraumgestaltung im Osten des Grundstücks. Hier entstehen Gartenflächen, die den Erdgeschosswohnungen zugeordnet sind und sich in ihrer Größe an den jeweiligen Wohneinheiten orientieren. Sie setzen die Qualität der inneren Räume im Außenraum fort und nutzen die vorhandene, grüne Struktur des Innenhofs sensibel mit.

Ein gebautes Gleichgewicht

Die Wohnbebauung Lortzingstraße zeigt, wie Architektur auf engem Raum mit Maß und Haltung reagieren kann. Sie macht sich nicht größer als nötig, nutzt die Potenziale des Grundstücks intelligent und übersetzt die Vielfalt der Umgebung in eine eigene, klare Sprache. Ein Haus, das nicht schreit, sondern spricht. Leise, respektvoll und dauerhaft.

© Lukas Roth